Adobe Acrobat 6.0 ist eines der seltenen Programme, die fast für jeden Benutzer etwas zu bieten haben. Allgemein wird man die Fähigkeit begrüßen, durch Klicken auf eine Schaltfläche PDF-Dokumente aus den meisten Office-Anwendungen heraus zu erstellen. Außerdem bietet Acrobat hervorragende neue Tools für Workflow und Kommentare.
Kreative Profis erhalten solide Unterstützung für AutoCAD 2002 (aber leider nicht für Dokumente mit Ebenen in AutoCAD 2004) und Visio, Print-Fachleute profitieren von den neuen Preflight-Tools sowie der Fähigkeit für farbseparierte Ausdrucke und Online-Benutzer werden sich über die One-Click-Konvertierung von Webseiten in PDF freuen. Doch das ist längst noch nicht alles. Selbst der kostenlose Adobe Reader (früher Acrobat Reader) bietet eine überarbeitete Oberfläche zum Lesen von Dokumenten, Ausfüllen von Formularen und digitalen Unterschreiben von PDF-Dokumenten. Adobe hat das Acrobat-Format auf Version 1.5 aktualisiert, mit Verbesserungen bei der Bild- und Datenkompression sowie der Rich Media-Einbettung. Die Software ist für Privatanwender ein wenig teuer (die preiswerteste Version, Adobe Acrobat 6.0 Standard, kostet 428 Euro), weshalb diese eher eine preiswertere Alternative wie etwa PowerPDF 2.0 von Xelerate Software in Erwägung ziehen sollten.
Setup und Bedienung
Die Installation von Adobe Acrobat 6.0 bereitete nur wenig Probleme. Auf einem der Test-Computer schaffte es das Setup-Programm trotz mehrfacher Versuche nicht, Acrobat 5.0 zu deinstallieren, es entfernte aber Acrobat 5.0 in der Systemsteuerung aus der Liste der zu ändernden oder zu entfernenden Programme. Mitarbeiter des Adobe-Supports waren bislang noch nicht auf dieses Problem gestoßen, aber u. U. wird man Version 5.0 manuell deinstallieren müssen.
Abgesehen von diesen Startschwierigkeiten bietet Acrobat eine enorm verbesserte Funktionalität und Benutzeroberfläche. Nach der Installation fügt Acrobat den meisten Microsoft Office-Programmen (aber keinen anderen Office-Paketen) eine Schaltfläche zur PDF-Erstellung hinzu, was das vertraute Verfahren ergänzt, PDFs über das Druck-Menü zu erzeugen. Man kann PDF-Dateien auch per Rechtsklick auf Dateien im Windows Explorer erstellen, auch mit Dateianhängen in Outlook funktioniert diese Methode.
Adobe hat außerdem die Hauptoberfläche von Acrobat vollständig überarbeitet. Die einzelnen Menüs sind jetzt nach Funktionen sortiert (zum Beispiel Prüfen und Kommentieren, PDF erstellen und erweiterte Bearbeitung) und beliebig positionierbar. Eine Hilfe-Leiste ist auf der rechten Seite verfügbar – besonders für Anfänger eine nützliche Sache.
Einige Funktionen wie die Zusammenfassung mehrerer unterschiedlicher Dokumententypen in einer PDF-Datei sind jetzt extrem einfach auszuführen: Man wählt dazu die Dokumente in ihrem Originalformat aus (Excel, PowerPoint, Word, Visio, Project, AutoCAD oder Grafiken in unterschiedlichen Formaten) und Acrobat startet die Originalanwendung, erstellt die PDFs und fügt diese dann zusammen. Leider funktioniert das Ganze beim Erstellen von PDFs mit Ebenen (die Anwender mit ein paar Klicks zur Ansicht an- und ausschalten können) nicht ganz so reibungslos. So kann man zum Beispiel eine PDF-Datei mit Ebenen aus AutoCAD oder Visio heraus nur mithilfe der Schaltflächen zur PDF-Erstellung erzeugen, nicht direkt von Acrobat aus oder über den Drucken-Dialog innerhalb des Programms.
Darüber hinaus steht der Workflow-Prozess in Acrobat dem der meisten Programme zur Content-Creation entgegen. In Photoshop oder Premiere öffnet man zum Beispiel eine Datei, bearbeitet diese und speichert sie wieder. Bei Acrobat wählt man zuerst die Einstellungen, öffnet dann die Datei, die Acrobat daraufhin in PDF konvertiert, und speichert anschließend die Datei. Dies kann für Anwender frustrierend sein, welche die neuen Acrobat-Tools zur PDF-Optimierung nutzen wollen, da man letztlich die Kodierungs-Parameter zweimal auswählen muss und damit eine mehrfache Kompression riskiert, was zu Lasten der Qualität gehen kann.
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